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Sami Adwan und Dan Bar On Preisträger des Alexander Langer Preises 2001

2.7.2001, Alexander Langer Stiftung
Das wissenschaftliche Komitee der Alexander Langer Stiftung, das sich aus folgenden Personen zusammensetzt: Renzo Imbeni (Präsident), Ursula Apitzsch, Anna Bravo, Elis Deghenghi Olujiae, Sonia Filippazzi, Pinuccia Montanari, Margit Pieber, Gianni Tamino und Alessandra Zendron hat beschlossen den Alexander Langer Preis 2001 der mit 20.000.000 Lire dotiert ist Sami Adwan und Dan Bar On zu verleihen, die in Beit Jala in autonomen palestinensischen Gebiet das "Peace Research Institute in the Middle East" (PRIME) gegründet haben, eine israelisch - palestinensische non-governativ-organisation.


Dan Bar On lehrt Sozialpsychologie an der Ben Gurion Universität Be’er Sheva/Israel. Er wurde 1938 in Haifa als Kind deutscher jüdischer Migranten geboren. 25 Jahre lang war er Mitglied des Kibbutz Revivim und arbeitete dort in der Landwirtschaft. Nebenher studierte er Sozialpsychologie und arbeitete in der Kibbutz-Klinik. Sein Buch "Legacy of Silence: Encounters with Children of the Third Reich" wurde 1989 von der Harvard University Press publiziert und ins Französische, Deutsche, Japanische sowie ins Hebräische übersetzt. An der Universität Beer Sheva, wo überdurchschnittlich viele PalästinenserInnen studieren, die die israelische Staatsangehörigkeit besitzen, entwickelte Dan Bar On bereits vor Beginn des Oslo-Friedensabkommens Dialoggruppen zwischen israelischen und palästinensischen Studenten und bildete sogenannte Facilitators (Moderatoren) nach dem Prinzip aus, daß die Universität und das gesamte
zivile Leben nicht aus dem Konflikt ausgeklammert werden können, sondern daß diese Lebenssphären selbst den "Ernstfall" der Konfliktverstrickung und möglichen Bewältigung darstellen, was zu jenem Zeitpunkt keine Selbtverständlichkeit war weder von israelischer noch von palestinensischer Seite.


Sami Adwan ist Dozent für Pädagogik an der Universität Betlehem. Sami Adwan ist Mitglied einer praktizierenden muslimischen Familie aus Beit Sahur bei Betlehem, war 1991-1992 als palästinensischer Aktivist in israelischen Gefängnissen. Er hatte 1972 bis 1976 in Amman in Jordanien studiert und dort sein Pädagogik-Diplom erworben, 1976-1979 in Amman als Lektor gearbeitet. 1979 migrierte er gemeinsam mit seiner damals schwangeren Frau (inzwischen hat die Familie sechs Kinder) nach San Francisco, beide erhielten die Möglichkeit zum Studium an der California State University, wo Sami 1982 seinen M.A.erwarb. 1982 bis 1984 arbeitete Sami als Lektor an der Universität Hebron. 1987 kehrte er an die Universität San Francisco zurück, wo er sein Ph.D. in Education Administration erwarb. Seit dem Beginn des Oslo-Prozesses arbeitete Sami Adwan in verschiedenen NGOs, insbesondere in Projekten zur Revision von Schulbüchern. Gemeinsam mit Ruth Firer von der Hebrew University arbeitete er an der international weithin beachteten Studie "Comparative Analysis of the Palestinian/Israeli Conflict in the Palestinian/Israeli History and Civic Textbooks". In den vergangenen Jahren spezialisierte er sich im Zusammenhang des palästinensich-israelischen Konflikts zunehmend auf Umwelterziehung. Seit 1997 ist er Visiting Professor am Arava Institute for Environmental Studies.

Das PRIME: Dan Bar On und Sami Adwan lernten sich über ihre Arbeit für verschiedene “non governativ organisations” und während ihrer gemeinsamen Arbeit im Child and Health Care Center in Ostjerusalem kennen. Weiters arbeiteten sie gemeinsam an der empirischen Studie “Youth and History. Historical Consciousness among Palestinian and Israeli Adolescents”.
1999 gründeten sie in Beit Jala neben der christlichen Schule “Talitha Kumi” die vorwiegend (90 %) von moslemischen Schülern besucht wird, die unabhängige “non governativ organisation PRIME”. Diese Einrichtung wird von Palestinensern und Israelis völlig paritätisch geführt.
Durch die Unterstützung von zahlreichen Kollegen und jungen Palestinensern und Israeli fördert das PRIME in der zur Zeit sehr schwierigen Situation, Projekte und Initiativen, die zur Förderung und Wiederherstellung von Frieden und Demokratie beitragen. Weitere wichtige Anliegen des PRIME sind die gemeinsame Auseinandersetzung mit der Geschichte, sowie die Umwelt als gemeinsames Gut, das in Zeiten der Auseinandersetzungen besonders gefährdet ist.

Alessandra Zendron vom wissenschaflichen Beirat und Nicola Marchesoni, Mitarbeiter der Alexander Langer Stiftung, haben während eines Besuches in Israel und Palestina die Preisträger und ihr Projekt kennengelernt. Die beiden nominierten Preisträger werden am 7. und 8. Juli in Bozen sein und am Seminar sowie an der öffenlichen Bekanntgabe der Preisträger teilnehmen, die im Rahmen der “Euromediterrane 2001” stattfinden.
pro dialog