4. Internationale Woche in Bosnien - Eindrücke von Bea Kofler
Im Rahmen der vierten Internationalen Woche von Srebrenica, hat die Alexander Langer Stiftung, auch heuer wieder die Teilnehmer des Masters in „Konflikt Mediation – Friedensarbeiter“ zu einer Studienreise nach Bosnien eingeladen. Im Gegensatz zu den anderen Jahren, führte uns die Reise nicht direkt nach Srebrenica, sondern zuerst nach Tuzla und dann in die Hauptstadt Sarajevo.
Das reichhaltige Programm bat uns interessante und oftmals bewegende Einblicke in die verschiedenen Problematiken des Landes. In Tuzla, z.B., besuchten wir die Internationale Kommission für vermisste Personen (ICMP). Diese Organisation wurde Mitte der Neunziger Jahre gegründet, um vermisste Menschen im ganzen ehemaligen Jugoslawien zu suchen und zu identifizieren. Eine besonders heikle Aufgabe war und ist die Auffindung und Identifizierung der Opfer des Völkermordes von Srebrenica, denn noch immer gibt es Leute, die die Geschehnisse abstreiten. Die Opfer von Srebrenica werden in der Gedenkstätte von Potočari beigesetzt. In Potočari herrscht Stille. Wer diesen Ort betritt, ist umgeben von einem Meer aus weißen Grabsteinen, jeder einzelne davon erzählt eine Geschichte, die man nur erahnen kann aber nie richtig verstehen.
Nach zwei intensiven Tagen in der wunderschönen und multikulturellen Hauptstadt Sarajevo, verbrachten wir die letzten Tage unserer Reise bei Gastfamilien in Srebrenica. Srebrenica liegt inmitten in einer bezaubernden Berglandschaft. Trotzdem kann niemand hier die Berge richtig genießen. Wahrscheinlich ist es noch zu früh, nicht nur wegen der Minen, sondern vor allem, weil hier in diesen Bergen zwischen Srebrenica und Tuzla tausende Flüchtlinge ermordet und vergraben wurden.
Aber mit diesen Bergen ist auch eine große Hoffnung verbunden, vor allem mit den Thermalquellen, die sich ganz in der Nähe der Ortschaft befinden. Der Wiederaufbau der Thermen, von dem schon lange die Rede ist und der sich dank eines konkreten Projektes in nächster Zukunft hoffentlich verwirklichen lässt, soll zum wirtschaftlichen Aufschwung der Gegend beitragen, neue Arbeitsplätze schaffen und Srebrenica auch für Touristen wieder attraktiv machen.