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Politische Defizite der EG bedrohen Europa
12.12.1991, Pressemitteilung
Über die Ergebnisse des Europäischen Rats in Maastricht Zu den Ergebnissen des Europäischen Rats in Maastricht äußerte sich der grüne Europaparlamentarier Alexander Langer in Straßburg gegenüber dem "Deutschlandfunk" folgendermaßen:
"Man soll sich nicht hinter den nationalen und atlantischen Allüren der britischen Regierung verstecken. Die Gemeinschaft krankt vielmehr an vier schwerwiegenden Defiziten, die samt und sonders auch die neue politische Union belasten werden: Demokratie- und Föderalismus-Defizit, weil man in der Absprache zwischen Regierungen steckenbleibt - das Parlament dient eher zur Verzierung; Politik-Defizit, weil man einzig auf die Wirtschafts- und Währungsunion fixiert ist und den großen Markt statt der politischen Gemeinschaft aufbaut; Autonomie- und Regionalismus-Defizit, weil nicht einmal ein Mindestmaß von Verpflichtung der Mitgliedsländer zur Dezentralisierung der Staatsmacht "nach unten" festgelegt wird und die Regionen beim Aufbau Europas eigentlich keine Rolle spielen; Europa-Defizit, weil es weiterhin bei der 12er-Gemeinschaft bleibt, während das gesamteuropäische Haus Gefahr läuft, in Flammen aufzugehen, noch bevor der Dachstuhl aufgesetzt ist. Wenn man so weitermacht, überläßt man anderen das Feld: den Nationalismen, dem Markt, den großen außereuropäischen Mächten ... - also ist eine solche Politik geradezu gefährlich. Es braucht heute einen neuen, starken Anlauf zu einem Europa-Föderalismus mit mehr Mut und Phantasie, der sich von der Fixierung auf das Innenleben der Institutionen der EG losreißt und ganz Europa meint."
Straßburg, 12.12.1991