Alexander Langer Alexander Langer Schriften - Alexander Langer Ex-Jugoslawien

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Besuch aus Tuzla in Bozen

1.5.1995
Selim Beslagic, Bürgermeister der belagerten nord-bosnischen Stadt Tuzla, und Sejfudin Tokic, Parlamentsabgeordneter aus Bosnien-Herzegowina und Vorsitzender der reformistischen Partei, haben am 19. Mai 1995 auf Einladung des Vereins "Pro Europa" und des grünen Europaparlamentariers Alexander Langer Südtirol besucht. Sie trafen u.a. mit Bischof Wilhelm Egger, Regionalassessor und Vize-Präsident der Regionalregierung Franz Pahl, dem Bozner Bürgermeister Marcello Ferrari und der Vizepräsidentin des Südtiroler Landtags Alessandra Zendron zusammen, die alle große Solidarität für die Bevölkerung von Tuzla und Bereitschaft zur Teilnahme an Hilfsprojekten zeigten. Als erste Folge wird eine größere Delegation aus Tuzla im Juni nach Südtirol kommen und an einer von der Region organisierten Tagung teilnehmen. Sowohl die Region als die Stadtgemeinde Bozen werden Hilfsansuchen aus Tuzla wohlwollend prüfen, die u.a. den Ankauf eines Ionisators und die Beteiligung an einem Projekt mehrerer regionaler und kommunaler Verwaltungen betreffen.

"Tuzla ist das beste Beispiel dafür, daß das Zusammenleben zwischen Bürgern verschiedener Konfessionen, Kulturen und Volksgruppen selbst unter schwierigsten Umständen funktionieren kann, wenn nicht von außen nationalistischer Streit hineingetragen wird. Wir bitten Europa, uns nicht zum internationalen Sozialfall werden zu lassen, sondern uns bei der Wiederankurbelung unserer Wirtschaft zu helfen. Nicht humanitäre Hilfe ist heute notwendig, sondern die Wiedereröffnung unserer Verbindungen zur Außenwelt", sagten die Vertreter aus Bosnien-Herzegowina in mehreren Pressegesprächen.

Der Liste "Cittadini & Bürger" statteten sie auch einen Besuch ab: mit besonderem Interesse folgte man ihren Ausführungen über den Unterschied zwischen den "Nationalparteien" (serbisch, kroatisch, moslemisch) und den "Bürgerparteien" (wie z.B. Sozialdemokraten, Liberale, Reformisten usw.) in Bosnien-Herzegowina.

                                                                                                                                    Mai 1995
pro dialog